30 Jähriges Jubiläum 2012

 

Es war einmal vor 30 Jahren in einer kleinen Westfälischen Stadt namens Borken. Genauer gesagt im Jahr 1982 in der damaligen Pfarrgemeinde St. Josef. Eine kleine Gruppe von Jugendlichen um Pastor Schaffers gründet ein Ferienlager. Mit Privatwagen und geliehenen Zelten geht es nach Giershagen um dort einige sonnige Tage in den Sommerferien zu erleben …

So beginnt sie, die Geschichte des „Jugendlager St. Joseph“, wie es damals heißt. Knapp 30 Jahre später ist aus der Gruppe ein Betreuerteam von gut 20 Personen geworden, aus den Privatwagen ein LKW und aus den geliehenen Zelten wurden selbst beschafftes Inventar. Im Jahr 2012 wurde das Ferienlager St. Josef 30 Jahre alt! Gefeiert wurde das mit einer großen Jubiläumsparty für alle ehemaligen Betreuer im weißen Riesen am Pfarrheim St. Josef. Neben allerlei Geschichten und Anekdoten gab es natürlich viele alter Bilder von 1982 bis heute. Was in 30 Jahren so alles zusammengekommen ist, lässt sich schwer in Worte fassen. Da gibt es natürlich die ganz persönlichen Highlights von der Kuhherde die den Zeltplatz überrent bis zum „besten Lagerjahr überhaupt“. Einige der Geschichten und Bilder haben wir in einer Jubiläumszeitung gesammelt die man sich in der Mediathek herunterladen kann. Nachfolgend einige Textausschnitte aus den Artikeln der Jubiläumsausgabe, die kompletten Texte finden sich in der PDF-Datei.

Von Bob Dylan und der Freiheit

„The Times They are a-changing…“ — Wenn ich an meine Zeit im Ferienlager St. Josef zurückdenke, erinnere ich mich an diesen Song von Bob Dylan: Oft klang das Lied von Freiheit über unsern Zeltplatz.
Von Matthias „Mawi“ Winter

Mal mit dem Kumpel Jimmy mehr schlecht als recht, aber dafür mit jeder Menge Hingabe, auf der Gitarre am Lagerfeuer intoniert, aber auch in ruhigen Momenten, im Hintergrund tiefsinniger, nächtlicher Gespräche leise aus den Boxen im Leiterzelt in die Stille fließend, begleitete mich der Song durch viele der nunmehr zwanzig Jahre, die ich „meinem“ Ferienlager in vielen Rollen die Treue bis heute halte: als Gruppen- oder Freizeitleiter, Küchenmann oder Ersatzfahrer, oder einfach auch nur als Ehemaliger, den die Leidenschaft zu Zelten, Lagerfeuer, der Leiterrunde und den Grumis bis heute in ihrem Bann hält. „The Times They are a-changing“ — der Songtitel kann als Überschrift auch ein wenig den Weg nachzeichnen, den das Ferienlager St. Josef in seinen 30 Jahren bis zum heutigen Tag beschritten hat.
Wer einmal nur an den strukturellen Wandel denkt, den unsere Gemeinde St. Josef in dieser Zeit durchlebt hat, wer die gravierenden Veränderungen im Leben von Kindern und Jugendlichen, in ihrem Schulalltag und der Freizeitgestaltung in den Blick nimmt, wer auf die revolutionäre Entwicklung der Technik und der Kommunikationsmedien schaut, sieht schnell ein, dass ein Nachzeichnen des Wandels durch all die Jahre den Rahmen eines jeden Vorwortes sprengen würde. Einige Gegenüberstellungen sollen ihn dennoch an dieser Stelle kurz verdeutlichen (und sie tun dies hoffentlich ohne, dass ich in den Verdacht gerate, ein Nostalgiker zu sein): Genügte noch 1993 dem Lager ein geliehener PKW-Hänger für den Transport des gesamten Materials, übersteigt es seit einigen Jahren bei weitem die Grenze, die als Zuladung für einen 7,5-Tonner-LKW zu Schultern wäre.In dem großen Zelt, wo früher 50 Kinder und ihre Betreuer bei Regenwetter aßen und das muntere Lagerprogramm für gute Laune sorgte, steht nun alljährlich ein mit Präzision durchgeplantes System von Kisten mit den unterschiedlichsten Werkzeugen, Bastelmaterialien, Kostümen, Medien und vielem mehr, das für annähernd jede Situation schnell eine Lösung aus dem riesigen Fundus bereit hält.Waren in den Neunzigern die Abendshows noch von dem zischenden Geräusch der Gasfunzeln und dem einzigartigen Sound eines Phillips-Brüllwürfels mit Billig-Mikro gekennzeichnet, werden heute für fast jeden Programmpunkt eigene Installationen mit aufwendigen Aufbauten und Beamer-Einspielungen vom PC genutzt. Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen… (…)

Seit 30 Jahren bei der Zeltstange

Anfang der 1980er Jahre. Irgendwo in einer kleinen Stadt im Münsterland entsteht bei Pastor Schaffers und einem jungen Team die Idee, ein Ferienlager zu organisieren: Wie vor dreißig Jahren die Geschichte des Lagers begann.
Von Simon Schwerhoff

Vor dreissig Jahren fuhr eine kleine Schar von Jungs nach Giershagen im Sauerland um das Naturerlebnis Zelten zu erleben. Anfangs mit Privatwagen und zusammengeliehenen Zelten der KJB Burlo beginnt die Geschichte des „Jugendlagers St. Joseph“, wie es damals heißt. Schnell ist klar: Nächstes Jahr machen wir es wieder! Es folgt ein Mädchenlager und somit fahren bis zur Zusammenlegung im Jahr 1987 zwei Lager unter der St. Josef Fahne quer durch die Republik. Was folgt ist das „Ferienlager St. Josef für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren“. Bis zu 70 Kinder sind seitdem jedes Jahr mit uns unterwegs. Bis auf einen Ausflug auf die Niederländische Insel Ameland (Ort Buren) im Jahr 1987 fährt das Lager jährlich einen anderen Platz an. Die Ziele sind dabei von Nord bis Süd über ganz Deutschland verteilt: Von Barßel bei Oldenburg bis Wolfach in Baden-Württemberg waren viele Zeltplätze dabei. Als Pastor Schaffers seine ehrgeizige Idee 1982 in die Tat umsetzte, hätte er wohl nicht gedacht dass das Ferienlager einmal solche Dimensionen annehmen würde wie heute. Mittlerweile besitzen wir mehr als 25 Zelte (1988 wurden erstmals eigene Zelte angeschafft), ein riesiges Mannschaftszelt (weißer Riese) und leihen uns für jedes Lager einen LKW, um den Inhalt des Lagerkellers zum Platz zu transportieren.

In all den Jahren kommen natürlich so einige Geschichten zusammen. Jeder Grumi und jeder Leiter kann mehr als ein Highlight aufzählen. Ob Björn BOR-NE, der lagereigene Transporter mit fragwürdigem TÜV-Siegel oder der fast schon legendär schreckliche Highday, der bis ins Jahr 2000 im Programm war. Dabei wurde man doch glatt einfach irgendwo ausgesetzt und musste mit seiner Spielgruppe einige Kilometer zurück zum Zeltplatz laufen – für die meisten Grumis heute unvorstellbar.

Im Laufe der Jahre kommt einiges an Ritualen und Traditionen zusammen, die die Gemeinschaft und das „Lagergefühl“ ausmachen. Das ist auch der Grund, warum es immer wieder ganze Betreuer-, und Grumigenerationen gibt, die dem Lager oftmals über Jahre die Treue halten. Nicht selten ist dabei der Sprung vom Grumi zum Betreuer Standard.

1996 überrennt eine wilde kuhherde den Zeltplatz

Doch zurück zu den Geschichten: 1996 überrannte in Neuenheerse eine wilde Kuhherde den Platz. Zwei Jahre später regnete es so heftig, das die Zelte im wahrsten Sinne des Wortes wegschwammen. Überhaupt ist das Wetter meist der größte Feind des Lagers. So muss 1985 das komplette Lager in einer Schützenhalle Unterschlupf finden – der Zeltplatz stand hoffnungslos unter Wasser. 2003 war der Lagerplatz so steil, das die Grumis über Nacht aus den Zelten rutschten – zerrissene Zelte inklusive. 2005 hingegen war es so stürmisch, das der weiße Riese mit fünf Betreuern am Boden gehalten werden musste, um nicht wegzufliegen. Besonders in Erinnerung wird wohl auch der Besuch beim VfL Wolfsburg im Jahr 2007 bleiben. Auf dem benachbarten Sportplatz fand ein Freundschaftsspiel des Erstligisten statt was sich Grumis und Betreuer nicht entgehen ließen. Anschließend setzten sich die Profis sogar zwischen die Grumis, denn diese hatten die Mannschaft während des Spiels ordentlich angefeuert. Der nächste Tag wurde dann für einen Spontanbesuch auf Einladung von Felix Magath beim VfL freigeräumt – inklusive Autogrammen und Geburtstagsständchen für den Trainer. Ein echter Glücksfall und ein unvergesslicher Tag für das Lager. (…)

In acht Jahren vom G-Team ins B-Team

Ich erinnere mich noch genau daran: 2004, mein allererstes Lager. Damals war ich 10 Jahre alt und fuhr mit meiner besten Freundin das erste Mal für zwei Wochen  von zu Hause weg. Ich muss zugeben, dass ich wirklich total nervös war. Na klar, Worte wie „Schmusi“ und „Top Poppen“ klangen für mich so fremd wie chinesisch. Und dann auch noch ohne Mama und Papa – was sollte das bloß geben?
Von Carolin Schlottbom

Rückblickend kann ich sagen, dass es 14 Tage mit gemischten Gefühlen waren. Einerseits fand ich schon 2004 die Geländespiele auf dem Platz klasse, bei denen ich mit meiner Spielgruppe „weiß“ immer versucht habe, durch Knobeln und Schnelligkeit die Aufgaben zu lösen. Highlights wie der Tagesausflug zum Serengeti Park oder das Schützenfest haben die Zeit  wie im Flug vergehen lassen. Und die Abendshows waren natürlich der Knüller, aber nur, wenn die Anderen an der Reihe waren. Selber nach vorne ? Ich ? Nie im Leben! (Heute ist das auch ein bisschen anders)

Andererseits weiß ich aber auch  noch genau, dass ich nicht selten auf Moni‘s (ja genau, Moni Stegger war damals noch aktive Betreuerin)  Schoß saß und sie mir ein paar – oder auch ein paar mehr – Heimwehtränchen aus dem Gesicht wischen musste, wenn ich mal wieder das Gefühl hatte Schneverdingen und Borken liegen ungefähr so weit auseinander wie Mexiko und Australien. Es bedurfte einer Menge guter Ablenkungsversuche, bis ich mein Heimweh schließlich ganz  vergessen konnte. Außerdem kann ich mich noch daran erinnern, dass mir der Küchendienst Kopfzerbrechen bereitete. Ich sollte mit meiner Zeltgruppe für gut 80 Leute das Frühstück machen; wo doch zu Hause immer Mama mein Brot schmierte… Und wo wir gerade schon mal beim Essen sind:  Ohne richtige Tische, einfach so auf den Oberschenkeln? Ich war damals noch so klein, dass meine Füße kaum den Boden berührten, wenn ich auf den Festzeltgarnituren saß und ich somit immer Probleme hatte, mein Essen gerade auf dem Teller zu halten.

Heute bin ich zwar auch noch nicht viel größer, aber hinter mir liegen weitere drei Jahre als Grumi und seit diesem Sommer auch schon zwei Betreuerjahre im Ferienlager St. Josef. Ich habe jetzt selber Erfahrung darin, den Kindern zu helfen, nicht an zu Hause zu denken, sondern das Lagerleben in vollen Zügen zu genießen. (…)

Die vollständigen Artikel sowie Bilder und vieles mehr aus 30 Jahren Ferienlager St. Josef findet sich in der kompletten Jubiläumszeitung in der Mediathek!